Am gestrigen Abend (06. Feb. 2008) fand die erste, von www.rhazes.net organisierte Webkonferenz statt, an der Mediziner aus dem gesamten Irak sowie aus Deutschland teilnahmen. Am Ende der rund 1 1/2stündigen Konferenz zum Thema "Diabetesbehandlung im Irak" waren sich die Teilnehmer einig: trotz technischer Probleme sollten solche Meetings künftig regelmäßig stattfinden. In Bezug auf die Behandlung irakischer Diabetes-Patienten wurden konkrete Schritte vereinbart, die in einem gemeinsamen Projekt umgesetzt werden sollen. |
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نجحت امس اول محاولة ما بين ربط الاطباء العراقيين والالمان عن طريق الاجتماع الالكتروني عن طريق الانترنت. هذا وقد دام الاجتماع لاكثر من الساعة والنصف وكان الموضوع الاساسي مرض السكر وسبل معالجته في العراق . |
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Die ärztliche Leitung der Konferenz lag in den Händen von Dr. med. Hermann-Josef Strotmann, Internist, Diabetologe DDG, Rotenburg a.d.F.
Ziel des Meetings war, den aktuellen Stand der diabetischen Versorgung im Irak zu erarbeiten und ausgehend hiervon Problemkreise zu identifizieren.
Die sehr lebhaften und engagierten Beiträge der irakischen Teilnehmer zeichneten ein zum Teil sehr düsteres Bild der Lage.
So berichtete beispielsweise Dr. Abbas A. Mansour, Basrah College of Medicine, von erheblichen Problemen in der Insulinversorgung. Zwar seien die Medikamente vorhanden, würden jedoch zentral in Bagdad gelagert und müßten von dort auf Anforderung in die jeweiligen Regionen transportiert werden. Aufgrund der prekären Sicherheitslage sei dies jedoch oft unmöglich, weil sich kaum ein Fahrer bereit finde, den notwendigen LKW-Transport zu übernehmen. Aktuell warte man z.B. auf einen Fahrer, der vor 2 (!) Wochen in Basrah losgefahren sei, um in Bagdad Insulin abzuholen.
Verschärft werde die Situation noch dadurch, dass das Insulin nicht ausreichend und vor allem nicht kontinuierlich gekühlt werden könne, da die Stromversorgung noch immer äußerst unzureichend sei.
Bestätigt wurde diese Schilderung auch von Frau Dr. Beyan, Leiterin des Diabetes Center Erbil, sowie Herrn Dr. Wali, Vice Dean der Hawler Medical University, die zudem auch darauf hinwiesen, dass es an Laborausstattung mangele, um die notwendigen Tests und Untersuchungen zur Diagnose und Therapie des Diabetes durchzuführen. Es fehlten zudem Verbrauchsmaterialien, wie z.B. Injektionsnadeln, Blut- und Urinteststreifen sowie Medikamente zur oralen Diabetes-Therapie.
Dr. Majeed, Präsident IDA Iraq, und Dr. Mahir Khalil, Editor in Chief DDiI, Mossul, wiesen in ihren schriftlichen Konferenzbeiträgen darauf hin, dass insbesondere die Schulung medizinischen Personals unterstützt und gefördert werden müsse, nicht zuletzt auch deshalb, um die Eigenverantwortung und -initiative der Patienten zu stärken.
Insbesondere an diesem Punkt sagte Prof. Dr. med. Scherbaum, Universität Düsseldorf, seine Unterstützung zu. Prof. Dr. Scherbaum (http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/fachbeirat/lebenslaufklinik/index.html?TextID=1783) ist u.a. Leiter des WHO Collaboration Centre for Diabetes, dessen Aufgabe in der Förderung von Behandlungsmaßnahmen chronisch kranker Patienten in Entwickungsländern liegt.
In der nächsten Woche werden Frau Buchner und Herr Prof. Dr. Scherbaum unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Webkonferenz ein ausführliches Gespräch führen, um Möglichkeiten einer gemeinsamen Arbeit zu diskutieren.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.rhazes.net.